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Fessenheim

Badische Zeitung vom Samstag, 7. Juli 2007

"Mangelhafte Sicherheit"
TRAS nimmt Stellung

DREILAND (BZ). Auf Sicherheitsmängel altersschwacher französischer und Schweizer Atomkraftwerke (AKW) weist der in Basel ansässige Trinationaler Atomschutzverband (TRAS) in einer Pressemitteilung hin. Tenor: bei den Reaktoren Fessenheim, Beznau und Mühleberg habe sich die "mangelhafte Sicherheit" nach 30 Jahren Betrieb bestätigt.

Nachdem ein Brand in Krümmel und ein Störfall in Brunsbüttel wieder einmal die "Sicherheit" deutscher Atomanlagen aufgezeigt habe, machten auch die altersschwachen französischen und Schweizer Atomkraftwerke Fessenheim, Mühleberg und Beznau wieder von sich reden, heißt es in der Verlautbarung. Bei aktuellen Untersuchungen seien im zentralen Sicherheitsbereich des Kernkraftwerks Fessenheim gravierende Mängel festgestellt worden. Die Aufhängung des Sicherheit absolut wichtigen Kühlkreislaufes müsse dringend repariert und abgeändert werden. Sie garantiere nicht in allen Fällen die Kühlung und Sicherheit des Reaktors.

Erfordernisse in Sachen Erdbebensicherheit nicht erfüllt

Weiter zitiert der Tras einen Bericht der Neuen Zürcher Zeitung, wonach die Schweizer Aufsichtsbehörde zugibt, dass die Atomkraftwerke Mühleberg (bei Bern) und Beznau (nahe der deutschen Grenze) die Erfordernisse in Sachen Erdbebensicherheit nicht erfüllen.

Diese Mängel, die seit der Inbetriebnahme dieser Atomkraftwerke bestünden, also seit über 30 Jahren, würden jetzt erst offen gelegt, wird kritisiert. Damit erwiesen sich die "großspurigen Erklärungen" der Betreiber, der Aufsichtsbehörden und der verantwortlichen Regierungen, man habe die Sicherheit ab und zu "gründlich" kontrolliert, als Täuschung, schreiben die Tras-Vizepräsidenten Axel Mayer und Rudolf Rechsteiner in der Pressemitteilung. Und: "Wie gründlich die vergangenen Untersuchungen waren, zeigen die aktuellen Befunde. Bei einem Erdbeben (Fessenheim liegt im seismisch aktiven Oberrheingraben) könnten die jetzt bekannt gewordenen Mängel zu einem verheerenden Unfall führen."

"Definitionsmacht" über technische Probleme und Unfälle

Das gleiche gelte für die Schweizer Atomkraftwerke. Die Untersuchungen, die in den Jahren 2000 bis 2004 stattgefunden haben, seien erst jetzt der Öffentlichkeit "geschickt" kommuniziert worden, und dies in einer Art und Weise, die keine Gelegenheit für Rückfragen bietet und wichtige Fragen offen lässt.

"Die ,Definitionsmacht’ über technische Probleme und Unfälle haben also immer die Betreiber", kommentieren Mayer und Rechsteiner. "Wir müssen davon ausgehen, dass alle Störfallmeldungen durch die Werbeabteilung der Electricité de France (EdF) gehen oder von der Schweizer Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) ,glattgebügelt’ werden, schreiben sie in in ihrer Pressemitteilung. Und: "Es gibt ein massives ökonomisches und politisches Interesse der Atomkonzerne und Behörden, solche Probleme herunterzuspielen."

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