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Pressebericht

Fessenheim

Badische Zeitung vom Mittwoch, 14. Februar 2007

Ein neues Forum soll Vertrauen schaffen
Kommunalpolitiker und Behördenvertreter treffen erstmals direkt die Verantwortlichen für das Atomkraftwerk Fessenheim

Von unserer Korrespondentin Bärbel Nückles

COLMAR. Wer kontrolliert wie oft und wie gründlich? Wer vom Badischen hinüberschaut zum Atomkraftwerk Fessenheim, dem drängen sich genügend Fragen auf. Gestern bekamen die Bürgermeister der Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen sowie Vertreter der beiden Landratsämter in Colmar für ihre Fragen erstmals ein Forum.

Die lokale Überwachungskommission, die älteste ihrer Art in Frankreich, tagte samt der AKW-Leitung eigens für sie. "Wir leben in derselben Rheinebene, für mich ist das eine Pflicht", sagte Generalrat Pierre Schmitt, der seit 1998 in der Kommission den Vorsitz führt. An seinem zweiten Arbeitstag war auch der neue AKW-Chef Bainier dabei. Er sprach vom "Vertrauen unserer Nachbarn, das wir brauchen". Das Bemühen um Transparenz hat beeindruckt, zumal die Mehrzahl der Kommissionsmitglieder Deutsch gut genug beherrscht. Es gab Referate über Betrieb und Informationspolitik aus Sicht des Betreibers EdF (Electricité de France) sowie eine Präsentation der staatlichen Aufsichtsbehörde ASN.

Sie überwacht nicht nur das AKW Fessenheim, sondern auch das Atomkraftwerk Cattenom an der Mosel im Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Luxemburg. Doch die Existenz dieser Kommission verunsichert die deutsche Seite, denn in Deutschland gibt es nichts Vergleichbares. Vertrauensbildend wirkt auch, dass die EdF verpflichtet ist, jede kleinste Abweichung vom regulären Produktionsprozess als Ereignis auf Stufe Null der internationalen Messskala Ines zu melden. In Deutschland sei das nicht üblich und insofern schwer einzuordnen. Für Beruhigung sorgte allerdings, dass die ASN bei ihren Kontrollen (2006 waren sieben der insgesamt 20 unangemeldet) den Betrieb jederzeit stoppen kann.

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